Rekonstruktion einer historischen Brücke

Bauwerkstyp
historische Fußgängerbrücke
Baujahr
1799, Rekonstruktion 2019
Lage
Weimar, Park an der Ilm

Naturbrücke im Park an der Ilm

Rekonstruktion einer historischen Brücke

  • Fakten
  • Essay

Bauwerk:

Bauwerkstyp:
historische Fußgängerbrücke
Baujahr:
1799, Rekonstruktion 2019
Lage:
Weimar, Park an der Ilm
Konstruktion:
Einfeldriger Stahl-Kastenträger
Abmessungen:

Brückenlänge: 14,00 m

Stützweite: 13,60 m

Lichte Weite: 13,00 m

Gesamtbreite: 2,75 m

Breite zw. Geländer: 2,30 m

Konstruktionshöhe: 0,35 m

Tätigkeiten:

  • Stehgreifentwurf zur Variantenuntersuchung
  • Objektplanung und Tragwerksplanung
  • Vorplanung
  • Entwurfsplanung
  • Genehmigungsplanung
  • Ausführungsplanung
  • Ausschreibung
  • Bauoberleitung, örtliche Bauüberwachung

Leistungszeitraum:

2016 - 2019

Historischer Kontext

Die Naturbrücke aus dem Ende des 18. Jahrhunderts ist eine von drei Fußgängerbrücken im Park an der Ilm in Weimar. Das Brückenbauwerk überführt einen Fußweg über den Fluss Ilm und bildet eine wichtige Verbindung der beiden Parkteile entlang der Ilm. Insbesondere als Zugang zum Stern und zu Goethes Gartenhaus ist die Naturbrücke von besonderer geschichtlicher sowie gestalterisch und funktioneller Bedeutung. Sie befindet sich in unmittelbarer Umgebung der „Felsentreppe“ und dem „Nadelöhr“, in einem der ältesten Bereiche des Parks. Die Naturbrücke als Einzeldenkmal ist ein elementarer, die Parklandschaft bestimmender Bestandteil des zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden gesamten Parkensembles.

Bestandsbauwerk

Die Naturbrücke ist in der Vergangenheit mehrfach durch Hochwasser der Ilm schwer beschädigt und an gleicher Stelle in unterschiedlichen Ausführungen wiederaufgebaut worden. Seit 1799 sind sieben verschiedene Bauformen der Naturbrücke dokumentiert.

Im Juni 2013 kam es zuletzt zu einer starken Beschädigung der Naturbrücke, die einen Ersatzneubau erforderte.

Planung für den Ersatzneubau

Durch die Klassik Stiftung Weimar wurde entschieden die Naturbrücke nach historischem Vorbild aus der Zeit von Carl August um ca. 1820 als Vorzugsvariante für das Gartendenkmal wieder zu errichten. Der Bereich der Naturbrücke mit Felsentreppe, Nadelöhr, Borkenhäuschen und künstlicher Ruine ist in dieser Zeit als natürlicher, waldartiger Rückzugsort gestaltet worden. Die Naturbrücke war mit ihrem Knüppelholzgeländer und der seitlichen Borkenverkleidung ein wesentlicher Baustein dieses Stimmungsbildes. Der Bauwerksentwurf ist als Rekonstruktion eines kulturhistorisch wertvollen, aber verloren gegangenen Zustandes zu sehen und steht daher im Zusammenhang mit Bauen im Bestand. Während der Überbau vollständig erneuert wurde, konnten Teile der Unterbauten und Gründung ertüchtigt und weiter genutzt werden. In einem interdisziplinären Planungsteam ist durch die Einbindung eines Landschaftsarchitekten eine behutsame Einbindung der Naturbrücke in den umgebenden Bereich erreicht worden. Das direkte Umfeld der Naturbrücke mit den anschließenden Wegen und Plätzen sowie den Böschungsbereichen ist dabei in den historischen Zustand von 1820 zurückgeführt worden.

Realisierung des Ersatzneubaus

Die Besonderheiten der Umsetzung sind neben den technisch anspruchsvollen Arbeiten im und am Flussbett der Ilm vor allem der schonende Umgang mit der umgebenden geschützten Parklandschaft sowie der Schutz des wertvollen Baum- und Gehölzbestandes im direkten Brückenumfeld.