Bauwerksuntersuchungen, Instandsetzungsplanung und Fachbauüberwachung am denkmalgeschützten Universitätshauptgebäude
Hauptgebäude der Universität Hamburg
Bauwerksuntersuchungen, Instandsetzungsplanung und Fachbauüberwachung am denkmalgeschützten Universitätshauptgebäude
- Fakten
- Essay
Bauwerk:
- Bauwerkstyp:
- Hochbau - historischer Bildungsbau
- Baujahr:
- 1909 - 1911
- Lage:
- Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1
- Konstruktion:
- Eisenbetonbau
- Abmessungen:
Fassadenfläche: ca. 5.000 m2
Tätigkeiten:
- Bestands und Zustandserfassung, Schadenskartierung
- zerstörungsfreie und zerstörungsarme Bauwerksuntersuchungen
- Entnahme von Baustoffproben und labortechnische Untersuchungen
- Erarbeitung von Instandsetzungskonzepten, Planungen und Leistungsbeschreibungen zur denkmalgerechten Fassadensanierung
- Fachbauüberwachung und baubegleitende Fachplanung
Leistungszeitraum:
seit 2013
Das Bauwerk
Der im neobarocken Stil errichtete monumentale Gebäudekomplex mit 4 Innenhöfen und einem 30 m hohem Kuppelbau im Herzen des Bauwerks steht unter Denkmalschutz.
Der Bau ist ein frühes Hochbauzeugnis der Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland aufkommenden Stahlbetonbauweise. Die Dachkonstruktionen, Stützen, Unterzüge und Fensteröffnungen wurden in Stahlbeton hergestellt. Die Fassadenflächen sind mit einem flächigen, hellgrauen Rauputz versehen. Trauf- und Gurtgesimse sind hauptsächlich aus Eifeltuff; in den Höfen wurden weniger exponierte Gesimse mit auf Eisenprofilen aufgelagerten Mauerziegel hergestellt und verputzt.
Die Ausgangssituation
Durch Kriegs- und umweltbedingte Einwirkungen waren umfangreiche Schäden an Naturstein- und Stahlbetonbauteilen sowie an den Rauputzoberflächen vorhanden. Die fortschreitende Korrosion an den Natursteingesimsen und der in Stahlbeton hergestellten Reparaturen von Kriegsschäden an den Gesimsen führte in 2013 zur Gefährdung der Verkehrssicherheit und machte Bestandssichernde Maßnahmen dringend erforderlich. Die Putzflächen weisen eine Vielzahl technisch und gestalterisch unbefriedigender Reparaturen auf.
Betoninstandsetzung
Ausgehend von der ermittelten Betondeckung und -druckfestigkeit wurde der Korrosionsschutz der Bewehrung wiederhergestellt und Schadstellen mit entsprechendem Betonersatzmaterial reprofiliert. Damit war die Basis für die neu zu verankernden Traufelemente aus Tuffstein wieder geschaffen. Zur Sicherstellung der Dauerhaftigkeit erhielten alle Betonoberflächen ein Oberflächenschutzsystem.
Die Aufgabe
Im Vorfeld der Instandsetzung wurden eine Bauzustandsaufnahme und Bauwerkszustandsuntersuchungen entsprechend der Merkblätter der Wissenschaftlich-Technischen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege (WTA) durchgeführt. Auf Grundlage der Voruntersuchungen erfolgten die Abstimmungen mit den Behörden zur denkmalpflegerischen Zielstellung und die Planung der Naturstein-, Mauerwerks-, Beton- und Putzinstandsetzung. Aufgrund der zum Teil erst im Zuge der Fachbauüberwachung festzustellenden Zustände einzelner Konstruktionen wurden baubegleitende Fachplanungen erforderlich. Im Ergebnis werden die Naturstein- und Stahlbetonbauteile ertüchtigt und die Putzoberflächen entsprechend der gestalterisch-denkmalpflegerischen Ziele bearbeitet.
Seit 2013 wurden schrittweise etwa 50 % der Fassadenflächen grundhaft instandgesetzt. Angestrebt wird die Instandsetzung aller Fassadenflächen bis 2023.