Bestandsbewertungen zweier mehrbogiger Gewölbebogenbrücken

Bauwerkstyp
Eisenbahnbrücke
Baujahr
1856-1861
Lage
Werdohl OT Ütterlingsen; Plettenberg OT Siesel

EÜ Ütterlingsen und EÜ Siesel

Bestandsbewertungen zweier mehrbogiger Gewölbebogenbrücken

  • Fakten
  • Essay

Bauwerk:

Bauwerkstyp:
Eisenbahnbrücke
Baujahr:
1856-1861
Lage:
Werdohl OT Ütterlingsen; Plettenberg OT Siesel
Konstruktion:
Gewölbe
Abmessungen:

Bauwerkshöhe: 10,00 m

Anzahl Felder: 4

Brückenlänge: 84,00 m

Brückenbreite: 9,00 m

 

Inbetriebnahme:
1861
Fertigstellung:
1861

Tätigkeiten:

  • Untersuchungsplanung
  • Bauwerksuntersuchung
  • Schadensgrobkartierung
  • Nachrechnung Bestandsbauwerk
  • Überwachung Stirnwandverformung

Leistungszeitraum:

2020 - 2027

Bei den 1860 bzw. 1861 errichteten Eisenbahnüberführungen auf der Strecke 2800, EÜ Ütterlingsen und EÜ Siesel handelt es sich um historische Gewölbebogenbrücken aus Natursteinmauerwerk, die den Fluss Lenne (Nebenfluss der Ruhr) überführen. Bei Sonderinspektionen und Bauwerksuntersuchungen wurden umfangreiche Mauerwerksschäden festgestellt. Als Grundlage für die Planung geeigneter Sicherungsmaßnahmen werden für die aktuellen Nutzungsansprüche der EÜs rechnerische Bewertungen nach Ril 805 durchgeführt. Dabei wird der visuelle Zustand mit Stein- und Gefügeschäden und der strukturelle Bauwerksbestand auf Basis von abgestimmten Bauwerksuntersuchungen berücksichtigt.

Für diese Bauwerksuntersuchungen wurden zunächst projektspezifische Quellen ausgewertet um dann abgestimmt auf den Bestand, das Untersuchungsziel und den bereits vorliegenden Erkenntnissen eine Untersuchungsplanung zu erstellen. Diese enthält eine klare Ausführungsanweisung für die Bauwerksuntersuchungen mit Art, Lage und Umfang von Probeentnahmen für die Vor-Ort und die Laboruntersuchungen sowie einem Leistungsverzeichnis.

Im Zuge der ergänzenden Bauwerksdiagnostik wurden Materialeigenschaften und Geometrien der Gewölbe, Stirnwände, Pfeiler, Widerlager sowie das äußere und innere Mauerwerksgefüge erfasst. Hierzu wurden in ausgewählten Untersuchungsbereichen Bohrkerne entnommen. Für weiterführende Laboruntersuchungen zur Ermittlung von Materialeigenschaften wurden repräsentative Proben aus den Bohrkernen ausgewählt.

Im Rahmen einer gutachterlichen Stellungnahme erfolgte die statische Berechnung mit Bewertung der bestehenden Tragstruktur und seiner maßgebenden Bauteile. Exemplarisch für die EÜ Siesel wurde dazu der Nachweis der Tragsicherheit im Rahmen einer gutachterlichen Stellungnahme hinsichtlich der weiteren Nutzung bis zur Generalinstandsetzung des Bauwerks für die Bauteile Gewölbe, Spargewölbe, Wiederlager, Pfeiler und Stirnwände geführt. Für die EÜ Ütterlingsen erfolgte eine Betrachtung des Längsgewölbes.

Das gestörte Bauwerksgefüge der Stirnwände durch mangelhafte Entwässerung und Abdichtung im Randbereich der Brücke führte zu einer Auslaugung und Entfestigung des Mauerwerks. Alternativ zu einer vorgezogenen Instandsetzung wurden Überwachungsmaßnahmen durch ein Monitoring und Bauwerksbeobachtungen bei besonderen Ereignissen durchgeführt:

  • Monitoring durch flächige Überwachung der Stirnwandverformung à Erfassung des Schadenszuwachses in kritischen Bereichen ggf. der gesamten Stirnwände
  • Hochaufgelöste Überwachung der Verformung punktuell / in ausgewählten Bereichen als Grundlage für die Ableitung von Schadensursachen und als Grundlage für die Instandsetzungsplanung
  • Bauwerksbeobachtung beim Nachstopfen des Schotters
  • Bauwerksbeobachtungen nach intensiven Frostereignissen