Innovation für schiefwinklige Eisenbahnbrücken

Bauwerkstyp
Eisenbahnbrücke
Baujahr
1906, Neubau 2016 - 2017
Lage
Hannover

Eisenbahnbrücke Lange-Feld-Straße Hannover

Innovation für schiefwinklige Eisenbahnbrücken

  • Fakten
  • Essay

Bauwerk:

Bauwerkstyp:
Eisenbahnbrücke
Baujahr:
1906, Neubau 2016 - 2017
Lage:
Hannover
Konstruktion:
gevouteter Stahltrogquerschnitt
DB-Strecke:
1750 Wunstorf – Lehrte, km 29,584
Abmessungen:

Brückenlänge: 22,8 m
Brückenbreite: 12,1 m
Konstruktionshöhe: 1,6 m

Inbetriebnahme:
2017

Tätigkeiten:

  • Variantenuntersuchung
  • Machbarkeitsstudie für Variante Stahltrograhmen
  • Planung Entwurf
  • Genehmigungsstatik
  • Ausschreibungsplanung
  • BQS Naturstein

Auszeichnungen:

Anerkennung im Deutschen Ingenieurbaupreis 2020

Leistungszeitraum:

2012 - 2013

Ausgangssituation

Die genieteten Überbauten des 1906 errichteten Bauwerks waren in einem so schlechten Zustand, dass entschieden wurde, das Bauwerk vollständig zu erneuern. Als Auflage des Denkmalschutzes sollte das Erscheinungsbild der Brücke mit den charakteristischen Natursteinpostamenten und der Materialität erhalten bleiben. Der Straßenraum sollte stützenfrei überspannt und die lichte Weite und Höhe erhalten bleiben.

Planung

Aufgrund der großen Schiefe des Bauwerks von nahezu 45° wären bei einem gelagerten Überbau abhebende Lagerkräfte nicht zu vermeiden gewesen. Auch weil die Bauhöhe für den Überbau beschränkt war, ist die Eisenbahnbrücke als integrales Rahmenbauwerk mit einem eingespannten Stahltrogüberbau geplant worden.

Der Überbau wurde zweigleisiger Stahltrog mit zwei Rand- und einem Mittelträger geplant. Für die Aktivierung der Rahmenwirkung wurde der Auflagerbereich konstruktiv in ein Kräftepaar getrennt. Für die Übertragung der Zugkraft wurde der Obergurt der Hauptträger verlängert und über ein Zugband mit angeschweißter Stahlplatte in das Betonwiederlager rückverankert. Zur Einleitung der zugehörigen Druckkraft aus dem Untergurt der Hauptträger wurde eine starke Stahlplatte im Widerlager angeordnet, die die Kraft auf den Beton flächig überträgt. Um den Hebelarm dieses Kräftepaars zu vergrößern, werden die Hauptträger am Widerlager mit einer Voute ausgeführt.

Die Natursteinbestandswiederlager und Flügel waren aus denkmalpflegerischen Gründen weitestgehend wiederzuverwenden. Aus diesem Grund wurden große Teile der bestehenden Unterbauten und Natursteinpostamente kartiert, bestandsschonend zurückgebaut und zum Wiedereinbau vorbereitet. Die Widerlager wurden mit eingefärbten Beton hergestellt um ähnliche Oberflächen wie zum Sandstein herzustellen.

Das Bauwerk wurde in Seitenlage vorgefertigt und in einer großen Sperrpause eingeschoben. Nach dem Einschub wurden die aufbereiteten Natursteine versetzt.