Neubauplanung im Spannungsfeld von Denkmalschutz und Landschaftsbau
Eisenbahnbrücke Hermann-Löns-Park
Neubauplanung im Spannungsfeld von Denkmalschutz und Landschaftsbau
- Fakten
- Essay
Bauwerk:
- Bauwerkstyp:
- Eisenbahnbrücke
- Baujahr:
- 2016 - 2017
- Lage:
- Hannover, Hermann-Löns-Park
- Konstruktion:
- gevouteter Stahltrogquerschnitt
- Strecke:
- 1750 Wunstorf – Lehrte, km 31,526: Güterumgehungsbahn Hannover
- Abmessungen:
Brückenlänge: 18,5 m
Brückenbreite: 10,5 m
Konstruktionshöhe: 1,5...1,7 m
- Inbetriebnahme:
- 2017
Tätigkeiten:
- Begutachtung und Nachrechnung der Überbauten und Unterbauten Stufe III
- Variantenuntersuchung
- Planung Entwurf, Genehmigung und Ausschreibung (2013 - 2015)
- Baubegleitende Qualitätssicherung Natursteinarbeiten
Veröffentlichungen:
Denkmalgerechter Umbau der historischen Eisenbahnbrücke Hermann-Löns-Park in Hannover
Denkmalschutz Denkmalpflege Landeshauptstadt Hannover, 2018, S. 14 - 15
Ausgangssituation
Die EÜ Herrmann-Löns-Park liegt auf der DB-Strecke 1750 zwischen Wunstorf und Lehrte in Hannover und wurde im Jahr 1906 errichtet. Das Bauwerk ist aufgrund seiner Lage im Hermann-Löns-Park und durch seine prägnante Gestalt der Widerlager im eisenbahnhistorischen Kontext bedeutend und steht deshalb unter Denkmalschutz.
Die Überbauten sind zwei baugleiche eingleisige Stahltrogüberbauten mit durchgehendem Schotterbett. Die Hauptträger sind mit einer Stützweite von 18,50 m als genietete Vollwandträger ausgeführt. Die beiden Überbauten sind auf den flach gegründeten Schwergewichtswiderlagern abgesetzt.
Aufgrund der über 100jährigen Nutzung weisen die Überbauten gemäß Prüfbefund der DB Netz AG erhebliche Schäden auf. Die Strecke 1750 ist als Güterzugstrecke hohen Lastbeanspruchungen ausgesetzt. Für die Strecke ist deshalb für alle Bauwerke zukünftig ein Klassifizierungsfaktor α = 1,21, d.h. mit 121 % höheren Lasten im Gebrauchslastniveau anzusetzen.
Neubauplanung
Das Bauwerk ist aufgrund der erhöhten Beanspruchungen und aufgrund des bestehenden Zustandes zu erneuern. Auf Basis von Bestandsuntersuchungen und der Nachrechnung der Unterbauten wurde in einem intensiven Abstimmungsprozess zwischen der DB AG und der unteren Denkmalbehörde Hannover durch uns eine abgestimmte Bauwerkslösung für den Entwurf gefunden
Die gewählte Lösung nimmt starken Bezug auf den Bestand. Das Widerlager wird einschließlich Gründung zwischen den bestehenden Flügeln in Anlehnung an den Bestand erneuert. Die Pylone bleiben erhalten und werden in Ihrer Kubatur an die neue Randweggeometrie angepasst. Der Überbau wird als Stahltrogbauwerk analog zum Bestand mit schräggestellten Hauptträgern erneuert.
Die Gehwegkonsolen und das neue Geländer orientieren sich am Originalbestand, sodass das ursprüngliche Erscheinungsbild der Brücke erhalten bleibt.
Fachbauüberwachung Naturstein
Um den Denkmalwert in einem möglichst großen Umfang zu erhalten, werden für den Neubau der Widerlager große Teile der Originalsubstanz wiederverwendet. In der Überwachung des fachgerechten Rück- und Wiederaufbaus der Natursteine wird der Bauherr durch uns im Rahmen einer Qualitätssicherung baubegleitend unterstützt.