Fußgängerbrücken über die Lauentorstraße mit anschließendem Baumwipfelpfad

Bauwerkstyp
Fußgängerbrücke
Baujahr
2021-2023
Lage
Erfurt

Bastionskronenpfad

Fußgängerbrücken über die Lauentorstraße mit anschließendem Baumwipfelpfad

  • Fakten
  • Essay

Bauwerk:

Bauwerkstyp:
Fußgängerbrücke
Baujahr:
2021-2023
Lage:
Erfurt
Konstruktion:
semi-integrale Brückenkonstruktion
Abmessungen:

Brückenlänge: 355,00 m

Brückenbreite: 3,06 m

Lichte Höhe: 13,51 m; 10,37 m

Konstructionshöhe: 0,55 - 1,0 m

Stützweite: 6,40 m - 25,65 m

 

Fertigstellung:
05.2023

Tätigkeiten:

  • Entwurf zum Realisierungswettbewerb, 1. Preis
  • Objektplanung für Ingenieurbauwerke LPh 1-7
  • Tragwerksplanung LPh 1-6
  • Beleuchtungsplanung
  • Besondere Leistungen: Bestands- und Zustandserkundungen zum historischen Festungsmauerwerk

Leistungszeitraum:

2018 - 2023

Zur besseren Erschließung des Petersbergs in Erfurt als Standort der BUGA 2021 wurde im Rahmen eines Wege- und Erschließungskonzepts die Etablierung eines touristisch hochwertigen Rundweges über die barocke Festungsanlage geplant und ausgeführt.

Zwei neue Brücken wurden als Teil des Weges über das Lauentor hinweg geschaffen und beziehen damit die Bastion Martin in die Wegeführung und als Aussichtspunkt in das Konzept ein. Die geknickte Brücke, als leichte, stützenreduzierte Konstruktion mit Spannungsfaktor, führt den Besucher barrierefrei vom rekonstruierten Postenweg auf der Kurtine auf ein Plateau über der Bastion Martin. Dieses Plateau wurde über der höhendifferenzierten und baulich sehr heterogenen östlichen Bastionsspitze errichtet und ermöglichte so einen minimalen Eingriff in die historische Bausubstanz. An das Plateau bindet höhengleich, sowie im weiteren Verlauf barrierefrei, der eigentliche Kronenpfad an. Hell beschichteter Stahl für die Tragstruktur des Steges, Streckmetall für die Absturzsicherung, sowie Stahlgitter für die Laufzonen tragen zu einem ästhetisch einheitlichen Erscheinungsbild bei.

Brückentragwerk geknickte Brücke: Die Brückenkonstruktion setzt sich aus zwei Brückenträgern zusammen, die zu einer Gesamtkonstruktion verbunden werden. Ein Brückenkörper verläuft als Fortsetzung der südwestlichen Festungsmauer der Bastion Martin. Beginnend von dieser Bastion lagert er auf der einen Seite auf zwei geneigten Stützen. Am anderen Ende ist der Brückenüberbau indirekt gelagert. Ausgehend von der Festungsmauer der Bastion Kilian kragt ein zweiter Brückenträger über eine in Höhe der Bruchsteinmauer am Lauentor verankerte, ebenfalls geneigte Stahlstütze aus. Am Ende dieses Kragträgers lagert der andere Teil des Brückenüberbaus. Der entstehende, im Grundriss geknickte Durchlaufträger weist unterschiedliche Stützweiten auf. Das Haupttragwerk des Überbaus, in Form eines trapezförmigen Kastenquerschnitts aus Stahl, ist daher als gevouteter Querschnitt geplant. Dies veranschaulicht zum einen den Kraftverlauf, denn in Bereichen größerer Beanspruchung ist mehr Querschnittshöhe und somit eine größere Tragfähigkeit vorhanden. Zum anderen kann durch diese Querschnittsausbildung eine sehr schlanke Konstruktion besonders in den prägnanten mittleren Teil der Brücke realisiert werden. Die durch die Neigung der Stützen sowie den im Grundriss geknickten Verlauf entstehenden Horizontalen Kräfte werden jeweils am Ende der Brückenkonstruktion mittels Rückverankerung bis in den Baugrund abgetragen. Behutsam in die Bestandsmauer integrierte Widerlager schaffen die Verbindung zwischen Überbau und Rückverankerung und sichern durch eine ausreichende Lastverteilung die vorhandene Bausubstanz.

Kronenpfad: Das Haupttragwerk des Kronenpfades ist ein offener aus mehreren Stahl-Profilen zusammengesetzter Querschnitt. Dieses Primärtragwerk lagert in Abständen zwischen 8 und 15 Metern auf Y-förmigen Stützen. Variierend im Stützenabstand, abgestimmt auf den zu schützenden Baumbestand, erfolgt die Gründung mittels Mikropfählen. Durch die Verwendung von Fertigteilfundamentplatten, in denen die Ankerköpfe der Mikropfähle in Köchern vergossen werden, wird die Beanspruchung für die umgebende Natur weitestgehend reduziert. Die Montage der Fertigteilfundamentplatten kann nacheinander und abschnittsweise mit Mobilkranen erfolgen. Anschließend werden die Stahlstützen sowie die zu leichten Segmenten zusammengesetzten Bauteile des Kronenpfades eingehoben.